Als Reaktion auf die Klimakrise und den alarmierenden weltweiten Verlust von Wäldern hat die Europäische Union die EU-Verordnung über Entwaldung — Verordnung (EU) 2023/1115 (EUDR) — erlassen.
Ziel ist es, die Umweltauswirkungen des EU-Konsums zu begrenzen, indem Produkte, die mit Entwaldung und Waldschädigung verbunden sind, eingeschränkt werden. Gemäß der EUDR müssen Unternehmen, die bestimmte Produkte mit Entwaldungsrisiko in den EU-Markt einführen oder dort in Verkehr bringen, strenge Sorgfaltspflichten einhalten, um sicherzustellen, dass ihre Lieferketten frei von Entwaldung sind.
In diesem Leitfaden erklären wir ausführlich, was die Erklärung zur Sorgfaltspflicht ist, welche Unternehmen betroffen sind, die zu befolgenden Schritte zur EUDR-Konformität und die potenziellen Auswirkungen auf europäische Unternehmen und ihre internationalen Partner.
Was ist die Erklärung zur Sorgfaltspflicht (DDS)?
Sorgfaltspflicht bezieht sich auf einen präventiven Konformitätsprozess, der von Unternehmen verlangt, nachzuweisen, dass die von ihnen in die EU eingeführten oder verkauften Produkte nicht zur Entwaldung oder Waldschädigung beitragen.
Dieser Prozess umfasst:
- Das Sammeln detaillierter Informationen zur Lieferkette
- Die Durchführung einer gründlichen Risikobewertung
- Sicherstellung der vollständigen Rückverfolgbarkeit von der Produktion bis zum europäischen Markt
Produkte, die von der Verordnung (EU) 2023/1115 (EUDR) abgedeckt sind
Die EUDR zielt auf Produkte ab, die als hochriskant für Entwaldung gelten, einschließlich Rohstoffen und deren Derivaten:
Produkt | Beispiele | Derivate |
---|---|---|
Holz | Schnittholz, Platten | Möbel, Papier |
Soja | Samen, Öl | Tierfutter |
Kakao | Bohnen, Paste | Schokolade |
Kaffee | Bohnen, geröstet | Kapseln, Getränke |
Palmöl | Rohöl | Verarbeitete Lebensmittel, Kosmetika |
Kautschuk | Naturlatex | Reifen, Schuhsohlen |
Rindfleisch | Fleisch, Leder | Lederwaren |
⚠️ Nur Produkte, die nach dem 31. Dezember 2020 hergestellt wurden, unterliegen diesen Sorgfaltspflichtregeln.
Was sind die Ziele der EUDR?
Die Verordnung dient mehreren ökologischen und wirtschaftlichen Zwecken:
- Erhaltung von Primärwäldern und Ökosystemen
- Reduzierung der durch Entwaldung verursachten Kohlenstoffemissionen
- Verbesserung der Transparenz in der Lieferkette
- Bekämpfung der importierten Entwaldung
- Stärkung der Unternehmensverantwortung in den Bereichen Agrar-Lebensmittel und Forstwirtschaft
Wichtige Termine, die Sie beachten sollten
Datum | Ereignis |
---|---|
31. Dezember 2020 | Produktionsstichtag für Produkte unter der Verordnung |
29. Juni 2023 | Offizielle Veröffentlichung im Amtsblatt der EU |
30. Dezember 2025 | Die Verordnung tritt für die meisten Unternehmen in Kraft |
30. Juni 2026 | Anwendung für Kleinstunternehmen und einige KMU |
Welche Unternehmen müssen die Vorgaben einhalten?
Die Verordnung gilt für zwei Hauptkategorien von Unternehmen:
Kategorie | Definition | Pflichten |
---|---|---|
Betreiber | Importeure, Exporteure oder Hersteller, die Produkte auf den Markt bringen | Volle Sorgfaltspflicht |
Händler | Unternehmen, die Produkte weiterverbreiten | Produktdaten aufbewahren |
KMU sind ebenfalls betroffen, obwohl bestimmte Verpflichtungen verhältnismäßig angepasst werden können.
Die drei Schritte der Sorgfaltspflicht
1. Informationssammlung
Betreiber müssen präzise Daten sammeln zu:
- Produkttyp
- Produktionsland
- Geolokalisierung von landwirtschaftlichen/forstwirtschaftlichen Flächen
- Volumen, Identität des Lieferanten und Zolldokumentation
2. Risikobewertung
Unternehmen müssen bewerten:
- Entwaldungsrisiko des Herkunftslandes
- Konformitätsgeschichte des Lieferanten
- Komplexität der Lieferkette
Die Europäische Kommission hat ein Risikoklassifizierungssystem eingeführt:
Risikostufe | Erforderliche Maßnahmen |
---|---|
Niedrig | Vereinfachte Sorgfaltspflicht |
Standard | Volle Sorgfaltspflicht |
Hoch | Erweiterte Überprüfungen, einschließlich Vor-Ort-Verifizierung |
Länder, die als geringes Risiko eingestuft sind (Auszug)
Beispiele: Frankreich, Deutschland, Kanada, Japan, Südafrika, Australien, Portugal, Niederlande, etc.
[Vollständige Liste oben verfügbar]
Länder, die als hohes Risiko eingestuft sind
- Belarus
- Nordkorea
- Myanmar
- Russland
Der Import von Holz und Derivaten aus diesen Ländern ist vollständig verboten.
Länder mit Standardrisiko (Beispiele)
- Brasilien
- Kamerun
- DR Kongo
- Elfenbeinküste
Diese Länder erfordern die vollständige Einhaltung der Sorgfaltspflichtverfahren.
Die Klassifizierung kann sich je nach fortlaufendem Dialog zwischen der EU und den Ländern ändern.
3. Risikominderung
Wenn ein Risiko festgestellt wird, müssen Unternehmen Korrekturmaßnahmen ergreifen:
- Lieferantenwechsel
- Audits oder Zertifizierungen durch Dritte anfordern
- Das Produkt vom EU-Markt zurückziehen
Einreichung Ihrer Erklärung zur Sorgfaltspflicht
Ab 30. Dezember 2025 müssen Unternehmen ihre Erklärungen zur Sorgfaltspflicht über die TRACES-NT-Plattform der EU einreichen.
Jede Einreichung muss Folgendes enthalten:
- Angaben zum Betreiber
- Produkt- und Rückverfolgbarkeitsdaten
- Ergebnisse der Risikobewertung
- Minderungsmaßnahmen, falls zutreffend
Das System generiert für jede Erklärung eine eindeutige Kennung, die Zolltransparenz und Rückverfolgbarkeit gewährleistet.
Sanktionen bei Nichteinhaltung
Die EU-Mitgliedstaaten sind für die Durchsetzung der Verordnung verantwortlich. Mögliche Sanktionen umfassen:
- Geldbußen bis zu 4 % des Jahresumsatzes
- Konfiszierung von Waren
- Vorübergehende Einfuhrverbote
- Stichprobenkontrollen durch nationale Behörden
Was dies für europäische Unternehmen bedeutet
Chancen
- Förderung nachhaltiger Praktiken
- Verbesserung der Sichtbarkeit der Lieferkette
- Bevorzugter Marktzugang durch Konformität
Herausforderungen
- Komplexe Anforderungen an Geodaten
- Erhöhter administrativer Aufwand
- Schulung des Personals und Umstrukturierung der Lieferkette
Beste Praktiken für eine frühzeitige Konformität
Um sich effektiv vorzubereiten, sollten Unternehmen:
- Ihre Lieferketten kartieren
- Mit zertifizierten Lieferanten zusammenarbeiten (z. B. FSC, RSPO, Rainforest Alliance)
- Dokumentenmanagementsysteme einrichten
- Einkaufs- und Compliance-Teams schulen
Frühzeitige Umsetzung kann einen Wettbewerbsvorteil auf dem europäischen Markt bieten.
Beispiel: Standard-Erklärung zur Sorgfaltspflicht (DDS)
Element | Beispiel |
---|---|
Produkt | Kakaobohnen |
Herkunftsland | Elfenbeinküste |
Geolokalisierung | Breitengrad/Längengrad der Plantage |
Produktionsdatum | Februar 2024 |
Volumen | 12 Tonnen |
Lieferant | Cocoa Ivoire Cooperative |
Zertifizierung | Rainforest Alliance |
Risikostufe | Standard |
Minderungsmaßnahmen | Lieferantenaudit, Zertifizierung durch Dritte |
Wichtige betroffene Sektoren
Holz
Erfordert Geolokalisierung und Zertifizierung (FSC, PEFC). Fokus auf Rückverfolgbarkeit für Holzprodukte wie Möbel.
Agrar-Lebensmittel (Kaffee, Kakao, Palmöl)
Müssen nachweisen, dass die Rohstoffe nicht mit entwaldeten Gebieten verbunden sind. Zertifizierte Genossenschaften sind unerlässlich.
Leder und Rindfleisch
Müssen Rinder von der Weide bis zur Schlachtung zurückverfolgen. Lange Lieferketten können logistische Herausforderungen darstellen.
Die Rolle von Zertifizierungen
Obwohl nicht verpflichtend, helfen Zertifizierungen, Risikominderung nachzuweisen:
Zertifizierung | Sektor | Vorteil |
---|---|---|
FSC / PEFC | Holz | Nachverfolgbare, nachhaltige Beschaffung |
RSPO | Palmöl | Verantwortungsvolle Produktion |
Rainforest Alliance | Kaffee/Kakao | Soziale und ökologische Standards |
Unternehmen können Zertifizierungen, Audits und Geodaten kombinieren, um die Einhaltung sicherzustellen.
Verordnung (EU) 2023/1115: Ein Wendepunkt für den Waldschutz
Die EUDR schafft eine neue Konformitätslandschaft für Unternehmen, die Produkte mit Waldschädigungsrisiko auf den EU-Markt bringen.
Die Erklärung zur Sorgfaltspflicht wird zu einem zentralen Instrument der Umweltkonformität, das nachhaltige Praktiken in der Lieferkette fördert.
Unternehmen müssen jetzt handeln, um Strafen zu vermeiden und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Vorbereitung von Systemen, die Schulung des Personals und der Aufbau widerstandsfähiger Lieferantenbeziehungen sind für den Erfolg unerlässlich.
ASD Group Customs unterstützt Ihre EUDR-Konformität
Als Reaktion auf die Verordnung (EU) 2023/1115 hilft ASD Group Customs Unternehmen, ihre Sorgfaltspflichten für Importe und Exporte von Produkten mit Waldschädigungsrisiko zu erfüllen.
Unsere Experten:
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- Sicherstellung der Zollkonformität
- Reduzierung des Risikos von Strafen und Verzögerungen
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